Kuhaltersheim Stiftung Butenland | Sanctuary

 

Be the first to review

Vom Milchviehbetrieb zum Kuhaltersheim

Hof Butenland entstand Mitte des 19. Jahrhunderts auf der Halbinsel Butjadingen. Über mehrere Generationen wurden hier Milch und Käse produziert. Ende der 1970er Jahre brach Jan Gerdes sein Lehramtsstudium ab und übernahm den Familienbetrieb von seinen Eltern. Jan Gerdes war der erste Bauer in der Region, der seinen Betrieb auf biologische Landwirtschaft umstellte (nach Demeter-Richtlinien). Das bedeutete: Verkleinerung der Herde, Vergrößerung des Stalls, Abschaffung der Anbindehaltung. Die Kälber durften jetzt auch länger bei ihren Müttern bleiben (i.d.R. werden sie kurz nach der Geburt voneinander getrennt).

Doch auch „bio“ ist keine heile Welt: Wenn die Milchleistung einer Kuh nachließ, sie nicht mehr schwanger wurde oder krank war, wurde sie geschlachtet. Jan Gerdes musste einsehen, dass eine wirklich tiergerechte Haltung, die gleichzeitig wirtschaftlich funktioniert, nicht möglich ist, und gab die Milchkuhhaltung auf.

Von der 60-köpfigen Herde verblieben zehn Tiere auf dem Hof, denen er spontan das Versprechen gab, dass sie auf Hof Butenland weiterleben sollen. Das war der Beginn des Kuhaltersheims Hof Butenland. Nach und nach kamen weitere Rinder hinzu, die aus schlechter Haltung oder vor dem Schlachter gerettet werden konnten. Inzwischen beherbergt die Stiftung neben den Rindern auch Schweine, Hühner, Enten, Gänse, Hunde, Katzen, Pferde und Kaninchen.

Der Stiftungszweck ist in der Satzung festgelegt und lautet: „(…) durch Aufklärung und gutes Beispiel Liebe und Verständnis für die Tierwelt zu wecken und das Wohlergehen und eine artgerechte Haltung von Tieren zu fördern.“

Neben der aktiven Tierschutzarbeit klären die Stiftungsgründer Jan Gerdes und Karin Mück daher darüber auf, was wir den Tieren antun, wenn wir ihnen ihre Freiheit, ihre Kinder, ihr Leben rauben. Als ausgebildeter Landwirtschaftsmeister kennt Jan Gerdes das System der Tierhaltung und Tiernutzung sehr gut aus seiner jahrzehntelangen Praxis und bringt sein Wissen und seine Fachkompetenz ein. Der ethisch motivierte Veganismus als Lebensweise spielt bei der Aufklärungsarbeit ebenfalls eine wichtige Rolle.

Kann ich euch mal für ein Wochenende besuchen kommen?

Wir freuen uns, dass sich so viele Menschen immer wieder ganz konkret für unsere Arbeit und die Bewohnerinnen und Bewohner von Hof Butenland interessieren. Nur mit Ihrer Unterstützung können so viele Tiere hier ein sicheres Zuhause auf Lebenszeit haben. Gleichzeitig ist dieses Zuhause für diese Tiere auch ein Rückzugsort, deshalb sind spontane Besuche leider nicht möglich. Auf Hof Butenland wird ehemaligen Nutztieren ebenso wie einigen verstoßenen Haustieren ein so weit es geht selbstbestimmtes Leben mit viel Freiraum ermöglicht. Die Tiere sind die Frauen und Männer, die hier täglich die Arbeit verrichten, als Bezugspersonen gewohnt. Bei uns leben aber auch Tiere, die die Nähe von Menschen scheuen und nur ihre Ruhe wollen. Um dem gerecht zu werden, möchten wir es vermeiden, dass zu häufig fremde Menschen auf den Hof kommen. Außerdem kann der Kontakt zu Großtieren wie Rindern gefährlich sein, wenn man sie nicht kennt, und falsches Verhalten kann zu bösen Verletzungen zum Beispiel durch Hornstöße führen. Begegnungen mit Großtieren sind nur unter unserer Aufsicht möglich, und auch nur dann, wenn es die Situation ermöglicht. Die in unserem Tagebuch, bei Facebook und Youtube veröffentlichten Fotos und Videos von Großtieren, die eine intensive Nähe zu Menschen zeigen, sind Ausnahmen, die vor allem nur dann zustande kommen, wenn vertraute Bezugspersonen oder Menschen, die im Umgang mit Rindern erfahren sind, beteiligt sind. Den Hof und die tierischen Bewohner kann man jeweils am ersten und dritten Samstag im Monat kennenlernen. Zur Anmeldung geht es hier.

Kann ich bei euch mitarbeiten? Bietet ihr Praktika, FSJ oder FÖJ an?

Praktika bieten wir von Zeit zu Zeit an, achten Sie hierzu bitte auf unsere Veröffentlichungen im Blog und hier auf der Seite. Für FSJ und FÖJ fehlt uns die Zulassung.

Eine Mitarbeit ist nur dann hilfreich, wenn die helfende Person eingearbeitet ist. Dazu benötigt es Wochen, um alle Abläufe und Tätigkeiten zu lernen. Zu den Großtieren dürfen aus berufsgenossenschaftlichen und versicherungstechnischen Gründen nur erfahrene Mitarbeiter. Helfer*innen sollten mindestens sechs Monate, besser mehr, für ein gewinnbringendes Praktikum mitbringen.